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Mit Gottvertrauen für den Lebensschutz

Wenn die Toleranz der „aufgeklärten Linken“ plötzlich Grenzen kennt: Der Kampf einer Hochschulgruppe um Anerkennung.
Wer sich für den Schutz des Lebens einsetzt, wird gecancelt, diskriminiert und zensiert.
Foto: IMAGO (www.imago-images.de) | Wer sich für den Schutz des Lebens einsetzt, wird gecancelt, diskriminiert und zensiert. Selbst an Universitäten ist die Toleranz nur selektiv.

Am Regensburger Verwaltungsgericht wartet seit Januar 2024 die Klage „Pro-Life Regensburg gegen Universität Regensburg“ auf ihre Bearbeitung. Was ist geschehen?

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Als im Oktober 2022 unsere ProLife-Gruppe an der Tür des Studentischen Sprecherrates der Universität Regensburg klopfte, waren wir voller Optimismus. Im vorherigen Semester war unser Akkreditierungsantrag zwar abgelehnt worden, aber seitdem konnten wir unsere Gruppe vergrößern, regelmäßige Aktionen durchführen und zudem eine Petition für unsere Anerkennung starten, die über 10 000 Unterschriften einbrachte.

In der woken Traumwelt

Als Lebensschutz-Organisation von ProLife-Europe zählen wir auf die Studenten an den Universitäten. Wir möchten – von Student zu Student – rund um das Thema Aufklärung sensibilisieren. Um aber an einer Universität präsent zu sein, also etwa Flyer zu verteilen oder Vorträge zu halten, muss man von dieser akkreditiert sein. Und es ist jener Sprecherrat, welcher über Akkreditierungsanträge entscheidet. Kaum aber hatten unsere Kommilitonen verstanden, wer wir eigentlich sind, standen wir schon fast wieder vor der Tür. Wir bräuchten uns keine Hoffnung zu machen, wir würden wieder abgelehnt werden, versicherte uns ein Vertreter. Die Pakete mit den tausenden Unterschriften? Spielen keine Rolle, da es keine Unterschriften von Regensburger Studenten seien.

Fassungslos über das Erlebte standen wir nun da und allmählich verstanden wir, was das alles bedeutet. Der Sprecherrat will in seiner „woken Traumwelt“ weiterleben. Solange ihre Agenda erfüllt wird, singen sie ein Loblied auf Demokratie und Toleranz. Doch diejenigen, die es wagen sollten, sich von diesem Raster abzuheben, gar eine andere Haltung zu „eindeutigen“ Themen zu vertreten, bekommen die ganze Wut der „aufgeklärten Linken“ zu spüren – Toleranz kennt plötzlich Grenzen und Meinungsfreiheit Zensur.

Schutz und Hilfe

Laut Internetauftritt sind die Akkreditierungen solcher Gruppierungen verboten, welche „rassistische, sexistische oder allgemein diskriminierende Inhalte propagieren“. Hätten sich unsere Kommilitonen vom Sprecherrat Zeit genommen, ihrer Arbeit nachzugehen und unser Anliegen wirklich zu prüfen, statt einer Agenda nachzujagen, wäre ihnen aufgefallen, dass wir sicher nicht rassistisch, sexistisch oder diskriminierend sind. Im Gegenteil, in unserer Arbeit steht das menschliche Leben mit allen seinen Facetten im Vordergrund. Wir verteidigen die Rechte behinderter Kinder schon vor ihrer Geburt und wir setzen uns für Frauen ein, die in Not sind – unabhängig von ihrer kulturellen Herkunft, Hautfarbe und religiöser Zugehörigkeit. Wer sollte uns vorwerfen, irgendwelche Menschen zu benachteiligen oder zu diskriminieren, wenn wir uns für die Schwächsten und hilflosesten Glieder dieser Gesellschaft einsetzen?

Wie sehr der universitäre Diskurs nicht mehr demokratisch, nicht mehr antithetisch und wahrheitssuchend ist, haben wir am eigenen Leib erfahren. Doch Dank der Menschenrechtsorganisation Alliance Defending Freedom (ADF) war es uns zu Beginn des Jahres 2024 nun möglich, gegen diese willkürliche Entscheidung des Sprecherrates gerichtlich vorzugehen. Die Klage wurde eingereicht, nun bleibt uns nur noch, auf die Reaktion der Universität zu warten.

Zwang zu handeln 

Es war nie unsere Absicht, mit unserem Akkreditierungsantrag Zwietracht zwischen uns und der Universität zu bringen. Aber dieses willkürliche Vorgehen des Sprecherrats zwingt uns zu handeln. Vielleicht können wir damit nicht die ganze Welt retten, aber wir können hier in Regensburg für unsere Überzeugung einstehen. Und mit einer gehörigen Portion Gottvertrauen stellen wir uns dieser scheinbaren Übermacht, denn „wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein?“

Clara Ott
Foto: Privat/DT

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